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Endstation Goldberg


Nach 20 Jahren gibt Hans-Peter Goldberg am Schiller-Gymnasium die Theater-AG in andere Hände.

Aus der HZ vom 8. September 2017

Wenn am Montag das neue Schuljahr beginnt, dann endet am Schiller-Gymnasium gleichzeitig eine Ära. Die Ära Goldberg. Zwanzig Jahre lang leitete bis dato Dr. Hans-Peter Goldberg die Theater-AG der Schule. Mit mächtig großem Erfolg. Und das weit über die Aula oder den Pausenhof hinaus. „Schillers Freu(n)de“, so der bezugsreiche Name der AG, ist inzwischen die einzige schulische BühnenCompagnie im Landkreis, die sich mit ihren Inszenierungen regelmäßig und jeweils in einer ganzen Reihe von Vorstellungen außerhalb der schützenden Schulmauern der Öffentlichkeit stellt. Dafür reicht pures Engagement nicht aus. Und das verlangt auch mehr als bloß ein ehrgeiziges Repertoire. Denn nur Qualität hält erwiesenermaßen durch. Und mit der hatte(n) „Schillers Freu(n)de“ noch nie Probleme. Egal wie oft die Truppe auch ihr Gesicht verändern musste, weil Schüler kamen und gingen, da niemand länger als bis zum Schulabschluss an der Schule bleiben kann. Das können nur Lehrer. Und wenn es gut kommt, dann entspringt solcher Kontinuität auch gutes Schultheater. Am SG war’s mehr. Denn wenn es einer Schultheater-Truppe immer wieder gelingt, sechs  oder noch mehr Vorstellungen eines Stücks gut zu verkaufen, dann waren nicht nur Mütter, Väter oder Großeltern im Auditorium, dann hat das Ganze eine größere Dimension. Und  auch das war immer eines der Anliegen von Hans-Peter Goldberg: zu zeigen, dass Schultheater mehr sein kann als ein Klassenspiel und dass man es damit auch zu einem Maß an Qualität bringen kann, mit dem man sich bis in die Gefilde der öffentlichen Kritik wagen und dort bestehen kann. Und dies, notabene, durchweg mit zeitgenössischem Theater oder modernen Klassikern, deren Stoffe immer auf ihre Aktualität abgeklopft wurden, um die Bruchlinien unserer Gesellschaft aufzuzeigen, aber auch, um das Publikum emotional zu berühren und, ja, bisweilen gut zu unterhalten. Dazu braucht es nicht nur überzeugende junge Schauspieler, die verkörpern können, was womöglich jenseits ihrer bisherigen persönlichen Lebenserfahrung liegt, dazu  braucht es nicht nur vife Bühnentechniker. Dazu braucht es einen unermüdlichen, ansteckend ins Theater verliebten Prinzipal ebenso wie einen visionären Regisseur. Hans-Peter Goldberg war beides. 20 Jahre, 20 Stücke, 120 Vorstellungen, 450 Schüler, 15 000 Zuschauer: Da geht einer mit großem Applaus und mit allen guten Wünschen für seine Nachfolgerin Helen Döbelin.

Manfred F. Kubiak