Herzlich willkommen!
Herzlich willkommen auf der Homepage der Theater-AG des Schiller-Gymnasiums Heidenheim!
Die Definition des Theaters ist einfach und simpel: "Unternehmen, das Schauspiele aufführt".
Und das machen wir, wir spielen Theater, Theater in Heidenheim. Wir selbst sind
Schüler des Schiller-Gymnasiums, 9-13 Klasse, unter der Leitung von Herrn
Hans-Peter Goldberg.
Nach der Inszenierung von "Der Besuch der alten Dame" im
Schuljahr 2011/2012 haben Schillers Freu(n)de dieses Jahr wieder ein Stück von
Bert Brecht auf dem Spielplan: "Die heilige Johanna der Schlachthöfe". Sie
wollen damit die wirtschaftliche und moralische Schieflage unserer Zeit, wie sie
in dem Stück beschrieben wird, für ein junges Publikum, wie auch für sich
selbst, begreifbar machen.
Es erzählt die Geschichte der Johanna Dark, die den ausgesperrten Arbeitern auf
den Schlachthöfen Chicagos den Glauben an Gott näher bringen will. Angesichts
des Elends versucht sie, den führenden Fleischfabrikanten Mauler zu überreden,
die Fleischfabriken wieder zu eröffnen, gerät dabei immer tiefer in den Strudel
wirtschaftlicher Machenschaften von Fabrikanten und Börsenspekulanten.
Schließlich begibt sie sich aus Protest zu den auf den stillgelegten
Fleischhöfen im Schnee ausharrenden Arbeitern und wird Zeugin ihrer Versuche,
sich gegen die Arbeitgeber durch einen Generalstreik zur Wehr zu setzen. Als
Arbeiter ihr eine wichtige Nachricht anvertrauen, unterschlägt sie diese aus
Angst, damit gewalttätige Auseinandersetzungen zu verursachen.
Politisch demonstrierte Brecht mit Johannas Scheitern die Vergeblichkeit
sozialer Kompromisse und moralischen Handelns in Zeiten der Krise.
"Die heilige Johanna der Schlachthöfe" ist zur Zeit das Stück Brechts, das
infolge der Finanzkrise und der Wiedergeburt des Neoliberalismus weltweit am
häufigsten gespielt wird. Die Inszenierung von Schillers Freu(n)den ist aber
nicht nur unserer aktuellen Gegenwart zugewandt, sondern will unterhalten sowie
literarische Bildung vermitteln. Sie zeigt eine ebenso plastische wie lyrische
Sprache, die den Blankvers ebenso wenig verschmäht wie das chorische Sprechen,
die differenzierte Darstellung der Charaktere sowie eine zarte Liebesgeschichte,
welche durch die soziale Polarisierung zum Scheitern verurteilt zu sein scheint.
Diese vielen unterschiedlichen Facetten machen das Stück reizvoll, spannend und
anspruchsvoll und waren letztendlich auch der Grund, weshalb man sich für dieses
Stück entschieden hat.
Das Stück stellt nicht nur vor ein schweres wirtschaftliches Thema, sondern
fordert auch die Kreativität der Schauspieler. Bei einem Stück, das bereits in
den Jahren 1929/1930 geschrieben wurde - allerdings erst 1959 seine Uraufführung
erlebte, ist es besonders wichtig,, die Aktualität des moralischen Hintergrunds
auf möglichst viele Weisen darzustellen.
Neben dem Streichen von zeitgebundenen Textstellen, welches ein schlüssiges und
logisches Denken der Spieler forderte, und dem Vermeiden von einst vorgesehen
Umbauphasen, bot auch das Verschmelzen von Szenen den gewünschten Effekt von
höherer Dynamik und Spannung. Natürlich sollte auch das Komische nicht zu kurz
kommen und so ließ man Übertreibungen und andere witzige Elemente in die
Inszenierung einfließen, die bereits bei den Proben zu viel Lachen sowie abstrus
und unmöglich erscheinenden Ideen führten. Um die Aktualität des Stückes noch
weiter zu verdeutlichen, wird auch die multimediale Technik wieder verwendet und
ausgebaut. 1:1-Reportagen (also während der Aufführung live entstehende und
übertragene Reportagen) dürfen hier genau so wenig fehlen wie durchgehende
Projektionen und andere visuelle Effekte. Hier zeigt sich auch die Tendenz der
Weiterentwicklung des Theateransatzes, Aktualität herauszuarbeiten und auf die
Gegenwart zu übertragen.
Ausschnitt aus einem Artikel in der Elterninfo 14 von Aurelia Donat und Vincent
Goldberg.
Premiere ist am 27. April 2013 19.30 Uhr in der WCM. |
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